„Hunger ist kein Zufall, kein Schicksal, keine eigene Schuld.
Hunger ist eine Waffe, ist Unrecht, ist himmelschreiende Sünde…“ unterstrich der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Dr. Thorsten Latzel (Bild links), in seiner Predigt am ersten Adventssonntag in unserem Gemeindezentrum in Weyerbusch. Der Präses predigte zur landesweiten Eröffnung der 65. Spendenaktion von Brot für die Welt, diesmal im „Raiffeisen-Ort“, Weyerbusch.
„Wandel säen“ – das Motto der diesjährigen Aktion von Brot für die Welt – passt daher für den rheinischen Präses stimmig zu den Ideen des Westerwälders Friedrich Wilhelm, der 1846/47 mit dem „Brotverein“ seinen Kampf gegen Hunger aufgenommen hat: „Als ländliche Region wissen Sie sehr gut, was teilen, säen, Hoffnung geben heißt! Brot für die Welt setzt sich in dem Projekt zugleich für faire Handelsabkommen mit Ländern des Globalen Südens ein!“ „Weltweit leiden heute 800 Millionen Menschen an Hunger. Jeder zehnte Mensch auf der Erde. Und das, obwohl wir Nahrungsmittel haben, um das Doppelte bis Dreifache der Weltbevölkerung zu ernähren. Es ist genug für alle da, wenn wir gerecht miteinander teilen“, unterstrich der leitende Geistliche der rheinischen Kirche.
Lasst uns miteinander teilen
„Am Umgang mit den Armen unserer Zeit entscheidet sich, wie wir mit Jesus Christus umgehen“, sagt der Präses. Zu Beginn der Adventszeit und des neuen Kirchenjahres appelliert Latzel daher: „Lasst uns miteinander teilen, anderen helfen, wo immer wir es können. Lasst uns Liebe leben, so wie Jesus Christus es uns als Herr und Bruder vorgelebt hat. Und dann getrost darauf vertrauen, dass Gott es zu einem guten Ende führt.“
Die gesamte Predigt können Sie HIER nachlesen
Auch musikalisch verbunden mit den Partnern in Afrika zeigten sich die Gottesdienst-Besucher zur Eröffnung der landesweiten „Brot für die Welt-Aktion“ im Gemeindezentrum in Weyerbusch und setzten den Lobpreis in Bewegung um. Mit dabei (v.l.) Michael Utsch, Vorsitzender des kreiskirchlichen Ausschusses für Ökumene, Eine-Welt und Partnerschaftsarbeit, Superintendentin Andrea Aufderheide (Kirchenkreis Altenkirchen) und der Prediger des Festgottesdienstes, Dr. Thorsten Latzel, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland.
Förderprojekte vorgestellt
In dem Gottesdienst stellte Sabine Portmann vom rheinischen Team „Brot für die Welt“ stellvertretend eines der diesjährigen Projekte zur Förderung der Schulbildung in der Demokratischen Republik Kongo vor.
Dies korrespondierte mit dem, was der Vorsitzende des heimischen Synodalausschusses für Ökumene, Eine-Welt und Partnerschaftsarbeit, Michael Utsch, über Projekte im Altenkirchener Partner-Kirchenkreis Muku (Ostkongo) ebenso bildhaft berichtete. Ein dauerhaft angelegtes Partnerschaftsprojekt in Muku unterstützt ebenfalls die Bildung, ein mittlerweile abgeschlossenes, der Brunnenbau zur Versorgung mit gesundem Trinkwasser und zur landwirtschaftlichen Nutzung, wurde von Brot für die Welt finanziell gefördert und vom Kirchenkreis über viele Jahre finanziell und auch personell unterstützt.
Über Netzwerke und Kerze verbunden
Im Gottesdienst im Gemeindezentrum brannte beim Gottesdienst die Jubiläumskerze des diesjährig nachgefeierten Jubiläums der Partnerschaft zwischen unserem Kirchenkreis und Muku. Die Jubiläumskerze wird auch in Muku immer bei Gottesdiensten und Festen angezündet, die in Bezug zur Partnerschaft stehen. Über die sozialen Netzwerke gab es auch vor und nach dem Gottesdienst einen regen Austausch mit den Freunden in Muku.
Eine weitere Parallele zum Kongo gab es im Gottesdienst mit Michel Sanya (Foto). Der in Goma/Kongo gebürtige Musiker, brachte ganz viel „afrikanischen Schwung“ und Gemeinschaftsswing mit. Kreiskantorin Hyejoung Choi setzte zudem gekonnt die musikalischen Akzente zum Advent mit der Orgel.
Musik und Brotgenuss beim Adventsmarkt
Im Anschluss an den Gottesdienst nutzten die Mitwirkenden und Besucher aus Nah und Fern die Gelegenheit sich im nahegelegen Raiffeisen-Begegnungszentrum an Infoständen intensiver über die Arbeit von Brot für die Welt, über die Partnerschaft des Kirchenkreises mit Muku, das Genossenschaftswesen Raiffeisens und über den Eine-Welt-Handel zu informieren.
Daneben gab es musikalische Beiträge des Posaunenchors Birnbach und von Michel Sanya, wärmende Getränke und frischgebackenes Backesbrot. Schon früh am Morgen hatte die Back-Gruppe des Verkehrs- und Bürgervereins den historischen Backes angefeuert, Teig vorbereitet und später abgebacken. Bei Sonne und Frost nutzen die Besucher gerne das Angebot und füllten auch eifrig die Spendendosen für Brot für die Welt.
Nicht alltäglich bei unseren Gottesdiensten: ein Fernsehteam macht Aufnahmen. Hier Michael Utsch vom kreiskirchlichen Ausschuss, der die Partnerschaftsarbeit mit Muku vorstellte
Superintendentin Andrea Aufderheide beim Gottesdienst im wunderbar adventlich geschmückten Gemeindezentrum.
Rund ums Raiffeisen-Begegnungszentrum
Das Eine-Welt-Team unserer Gemeinde (hier Asta Schramm und Helene Marenbach) hatte einen Verkaufsstand, u.a. mit adventlichen Leckereien vorbereitet.
Pfarrer Ulrich Christenn, Referent für Ökumenische Diakonie in der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe, hieß die Besucher beim kleinen Adventsmarkt nach dem Gottesdienst herzlich willkommen. Mit frischem Brot in der Hand erinnerte er – nahe des „Backes“ im Raiffeisen-Begegnungszentrum – daran, wieviel Arbeit und Mühe es bei der Brotbereitung bedarf und wie viele Menschen weltweit noch immer nicht mit dem „täglich Brot“ versorgt werden.
Bilder, Informationen, Handwerkskunst und mehr gab es beim Informationsstand der hiesigen Partnerschaftsarbeit. Michael und Sybille Utsch und Ausschussmitglieder informierten die Besucherinnen und Besucher.
Berührend: eine langjährige Spenderin von Brot für die Welt aus dem Nachbarkirchenkreis „An der Agger“ hatte wunderschöne Handarbeiten gestickt. Der Erlös aus ihren Stick-Kunstwerken geht direkt in die diesjährige Spendenaktion von Brot für die Welt.
Der Posaunenchor unserer Gemeinde erfreute mit adventlicher Musik.
Michel Sanya und seine Duett-Partnerin brachten auch im Raiffeisenhaus noch ein Ständchen für die Besucherinnen und Besucher. Auch zu gemeinschaftlichem Gesang lud Michel Sanya ein.